PROBLEME AN DEN BREMSEN IM SOMMER, 7 TIPPS ZUM SCHUTZ VOR BÖSEN ÜBERRASCHUNGEN

02.08.2019

 Welche Vorkehrungen wir vor der Abfahrt in den Urlaub treffen und was wir in kritischen Situationen auf Reisen im Sommer tun können, um Probleme mit der Bremsanlage unserer Autos zu vermeiden

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Der Sommer ist da und viele von euch unternehmen lange Autofahrten, um ihren Ferienort zu erreichen oder um nach Hause zu ihrer Familie zu fahren.​

Eine eigentlich schöne Sache, die aber im Falle eines Defekts oder Unfalls schnell zum Albtraum werden kann. Einige kann man natürlich nicht vorhersehen, andere aber, gerade solche, die mit der Bremse zu tun haben, kann man durchaus vermeiden – vor allem, wenn man sich an unsere 7 Tipps hält.​


 


 

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VOR DER ABFAHRT​

Unser erster wichtiger Rat, den die meisten, die eine längere Reise um die 1.000 km antreten, sowieso schon beherzigen, ist, das Auto in einer Brembo Expert Werkstatt checken zu lassen: durch regelmäßige technische Schulungen, die die Mechaniker von Brembo erhalten, sind die Fachkräfte immer auf dem neuesten Stand. Sie kontrollieren dementsprechend nicht nur den Bremsflüssigkeitsstand, sondern auch die Belag- und Scheibenstärke bzw. überprüfen auch, ob Furchen auf der Bremsscheibe vorhanden sind.​

Bremsflüssigkeit wird früher oder später unbrauchbar, weil sie die Eigenschaft hat, Feuchtigkeit, die dann zu Wasserdampf wird, zu absorbieren. Auch sehr geringe Mengen an Wasser im Bremsflüssigkeitskreislauf führen dazu, dass der Pedalweg länger wird, worunter die Bremsleistung und das Ansprechverhalten leiden. Aus diesem Grund muss die Bremsflüssigkeit gemäß Bedienungsanleitung des Herstellers regelmäßig ausgetauscht werden. Generell empfehlen wir das Wechseln alle 2 bis 3 Jahre.​


 

NEUE BREMSENTEILE​

Gleich nach dem Austauschen der Bremsbeläge und Bremsscheiben sind die neuen Komponenten natürlich funktionsfähig, allerdings noch nicht optimal. Deshalb ist ein kurzes Einfahren von etwa 300 km notwendig, währenddessen immer wieder kurze, sanfte Bremsungen durchgeführt werden sollten, damit die Oberflächen von Belägen und Scheiben sich gut aneinander anpassen können.​

Zu heftige und brüske Bremsungen gleich nach dem Wechseln der Bremskomponenten könnten das Reibmaterial der Beläge und/oder Scheiben zu sehr erhitzen. Dies könnte sich negativ auf den Zustand der Bremsenteile und auf die Bremsleistung auswirken.​


 

 

IN DEN BERGEN​

Auf Bergstraßen, vor allem bergab, muss man seinen Fahrstil anpassen: wer während der Abfahrten (fast) immer auf der Bremse steht, setzt diese einem erheblichen thermischen Stress aus, der weit über die vom Hersteller vorgesehene Beanspruchung hinausgeht.
​In solchen Fällen, z.B. beim Bergabfahren von einem Alpenpass, kann die Temperatur der Bremsscheibe auf über 800°C ansteigen. Dadurch können die Phenolharze, Bestandteile des Reibmaterials, verbrennen. Die dadurch austretenden Gase, die sich zwischen den Bremsbelägen und der Bremsfläche der Bremsscheibe ablagern, führt zu einem gefährlichen Verlust der Bremsleistung (Fading). Die besondere Form der Nuten bei den Brembo Max Bremsscheiben helfen dabei, diese Gase rasch abzuleiten und somit sehr schnell wieder zu optimalen Bremsbedingungen zurückzukehren.

Bei steilen Bergabfahrten ist es in jedem Fall von Vorteil, durch Herunterschalten so viel als möglich die Motorbremse einzusetzen, statt weiter im vierten oder fünften Gang zu fahren und nur die Bremsen zu verwenden, da die Bremsanlage dadurch viel weniger stark beansprucht wird. Die Verwendung von gelochten oder genuteten Bremsscheiben von Brembo kann bei extremen Bedingungen auf jeden Fall die Hitzeableitung beschleunigen.​


 

VOLLBELADEN UNTERWEGS​

Ein weiterer Punkt, der bei Urlaubsreisen beachtet werden sollte, ist das Gewicht des Fahrzeuges, wenn es voll beladen ist. Es ist eine Sache, wenn man allein und ohne Gepäck mit dem Auto zur Arbeit fährt, aber eine ganz andere, wenn vier Personen mit vollem Gepäck unterwegs sind. Die thermische Energie, die während der Bremsung abgeleitet werden muss, ist in letzterem Fall weitaus höher. Falls ihr für euer Auto gelochte Bremsscheiben Brembo Xtra gewählt habt, habt ihr in diesem Fall einen großen Vorteil. ​

Die Lüftungsbohrungen helfen dabei, dass die Luft besser zirkuliert und dadurch die Hitze besser abgeleitet werden kann. Dadurch bleibt die Bremsleistung höher.​


 

NACH INTENSIVEM EINSATZ​


Der intensive Einsatz der Bremsen kann leicht zu thermischen Verformungen führen, da der Bremsring dazu tendiert, sich radial und axial zu verformen und dadurch eine Schirmung entsteht. Wer PVT-Bremsscheiben von Brembo mit Noppenbelüftung montiert, verbessert das Abkühlverhalten der Bremsscheibe deutlich und erhöht so deren Widerstandskraft gegenüber thermischer Rissbildung um 40%.​


Im Vergleich zu einteiligen Bremsscheiben tritt das Problem der thermischen Verformung bei Schwimmscheiben weniger häufig auf, da ihr Reibring sich dank der besonderen Anbringung am Scheibeninnenteil in radialer Richtung frei bewegen kann. Allen, die keine Schwimmscheiben eingebaut haben, empfehlen wir, die Bremsen nach intensivem Gebrauch bewusst sanft und sparsam zu betätigen, damit die Scheiben wieder abkühlen können.​


 

ACHTEN SIE AUF DIE REIFEN​

Einer der wichtigsten Faktoren, der sich auf die Bremsungen auswirkt, sind die Reifen, die auf dem Auto montiert sind: Reifentyp, Abnutzung und Reifendruck sind dabei die drei wichtigsten Faktoren, da sie die Bodenhaftung bzw. deren Verlust beeinflussen. Eine Studie, die an Fa. Assogomma in Auftrag​ gegeben wurde, zeigt, dass ein Auto im Sommer mit Sommerreifen einen vier Meter geringeren Bremsweg hat, um von 60 km/h zum Stillstand zu kommen, als eines mit Winterreifen.​

Genauso kann der Reifendruck den Unterschied zwischen einem langen und kurzen Bremsweg machen. Mehrere Studien zeigen, dass der Bremsweg mit Reifen, die 0,5 bar zu wenig Reifendruck haben, sich von 100 km/h auf 0 um mehr als drei Meter verlängert. Während einer Reise sollte man daher öfter den Reifendruck kontrollieren, um keine unnötig langen und gefährlichen Bremsungen zu riskieren.​


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UND BEI STARKEM REGEN?

Regen und nasser Asphalt verringern die Bodenhaftung der Reifen und verlängern deshalb den Bremsweg spürbar. Diverse Tests bestätigen, dass Regen den Bremsweg beim Abbremsen von 100 km/h auf 0 um mindestens 12 Meter verlängert. Mit abgenutzten Bremsen und alten Reifen in schlechtem Zustand kann sich dabei der Bremsweg noch deutlich verlängern. Gelochte oder genutete Bremsscheiben von Brembo unterbrechen den Wasserfilm zwischen Belägen und Scheiben schneller als Standard-Bremsscheiben, dadurch kann man auch bei Regen sicherer bremsen.​


 

Besonders auf das Phänomen Aquaplaning, also den Verlust der Bodenhaftung der Reifen, muss man sehr aufpassen. Wenn das passiert, scheint es so, als würden die vier Räder durchdrehen:​ in diesem Fall darf man keinesfalls die Bremse betätigen, am Lenkrad drehen oder beschleunigen. Sobald man die Kontrolle über das Fahrzeug wiedererlangt hat, kann man bremsen, was auch dazu beiträgt, den Wasserfilm von den Bremsen zu entfernen.​