Erläuterung zu den 11 Bremsmanövern des Circuit de la Sarthe beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans

17.06.2016

 Die Beanspruchung der Brembo Bremsen der LMP1 und der LM GTE Pro beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans



Am 17. und 18. Juni wird am Circuit de la Sarthe (Frankreich) die 85. Auflage des 24-Stunden-Rennens von Le Mans ausgetragen, das als dritte Etappe zur FIA World Endurance Championship 2017 zählt.

Die 60 teilnehmenden Fahrzeuge sind in 4 Kategorien unterteilt: LMP1 und LMP2 sind die beiden Kategorien, die den Prototypen gewidmet sind, LM GTE Pro LM und GTE AM sind die beiden Kategorien der Serienfahrzeuge.

Nach Meinung der Brembo Techniker, die über eine 20-jährige Erfahrung beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans verfügen, weist der Circuit de la Sarthe verschiedene Schwierigkeitsgrade im Lauf des Rennens für die Bremsanlagen jeder Kategorie auf, die sich sowohl in ihrer technischen Lösung als auch in ihrer Beanspruchung in den einzelnen Kategorien unterscheiden.

 

 

 

Die Beanspruchung der Bremsen während des GP

Obwohl die Strecke sehr lang ist, besonders im Vergleich zu den Formel-1 Strecken, führen die Autos nur 11 Bremsmanöver pro Runde durch. Die Zeit, die von den LMP1 zum Bremsen aufgewendet wird, beläuft sich auf 15% der Renndauer, das sind ca. 3 Stunden und 15 Minuten. Praktisch werden die Bremsanlagen der Prototypen beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans demselben Gebrauch ausgesetzt wie bei 12 Formel- GPs. Bei den LM GTE Pro, die bedingt durch das Reglement keine so hoch entwickelten Bremsanlagen verwenden können, beläuft sich die Bremszeit im Verhältnis zur Renndauer auf 17%, das sind 4 Stunden.

Unterschiedlich sind natürlich auch die g-Kräfte: Die Fahrer der LMP1 sind durchschnittlich 2,3 g pro Runde ausgesetzt; jene der LM GTE Pro beschränken sich sozusagen auf 1,6 g. Eine weitere Belastung, die den Fahrern und der Bremsanlage abverlangt wird, ist die Kraft, die auf das Bremspedal einwirkt und sich pro Runde auf 800 kg beläuft.

Bei der letzten Auflage dieses Rennens fuhr das Siegerteam (Porsche 919 Hybrid mit Brembo Bremsen) 384 Runden, das bedeutet, dass die 3 Fahrer eine Gesamtkraft von 307 Tonnen ausgeübt haben, das entspricht dem Gewicht von 50 afrikanischen Elefanten. Die durch das Bremsen von den besten LM GTE Pro während des gesamten 24-Stunden-Rennens von Le Mans verbrauchte Energie beträgt 350-355 kWh, das entspricht dem gesamten Stromverbrauch von ca. 20 Franzosen während des 24-Stunden-Rennens.


 

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Die anspruchsvollsten Kurven

​Von den 11 Bremsmanövern des Circuit de la Sarthe werden 6 von den Brembo Technikern als sehr anspruchsvoll, 4 als mittelmäßig anspruchsvoll und nur 1 als wenig anspruchsvoll für die Bremsen eingestuft. Die anspruchsvollste Kurve ist die sogenannte Arche Chicane: die LMP1 fahren mit 335 km/h in diese Kurve hinein und bremsen in 3,21 Sekunden auf einem Bremsweg von 195 Metern auf 110 km/h herunter. Die Fahrer üben eine Kraft von 105 kg auf das Bremspedal aus und sind einer negativen Beschleunigung von 3,21g ausgesetzt. Bei den LM GTE Pro beträgt die Spitzengeschwindigkeit hingegen “nur” 296 km/h, weil die Autos weniger leistungsstark und schwerer sind und nicht über Carbon-Bremsen verfügen.

Auch die nächste scharfe Kurve, die Florandiére Schikane, ist anspruchsvoll für die Bremsen: die LMP1 bremsen in 2,6 Sekunden von 325 km/h auf 125 km/h ab. Der Bremsweg beträgt 174 Meter. Wesentlich länger ist der Bremsweg bei den LM GTE Pro: 309 Meter um von 290 km/h in 5,4 Sekunden auf 97 km/h abzubremsen.


 

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Zu den anspruchsvollsten Kurven für die Bremsanlage zählt auch die Ford Schikane: in dieser Kurve ist die Bremszeit mit 5,5 Sekunden die höchste und mit 269 Metern ist auch der Bremsweg der längste.

Hingegen wirkt nur eine Bremskraft von 88 kg auf das Bremspedal ein und auch die negative Beschleunigung ist mit 2,07g gering.
Im Gegensatz dazu ist bei den LM GTE Pro der Bremsweg mit nur 183 Meter kürzer als bei den Prototypen, weil ihre Geschwindigkeit bei der Einfahrt in die Kurve mit 257 km/h und bei der Ausfahrt aus der Kurve mit 97 km/h geringer ist.

Die nennenswerteste unter den mittelschweren Kurven ist die Mulsanne: die LMP1 erfahren hier eine Geschwindigkeitsverringerung von 220 km/h, die höchste des gesamten Kurses: von 321 km/h auf 86 km/h.

Die durchschnittliche negative Beschleunigung liegt bei 3,01 g der Bremsweg erstreckt sich über 188 Meter. Die LM GTE Pro bremsen hingegen auf 310 Meter von 281 km/h auf 80 km/h.
Die Maison Blanche Kurve sieht einen geringen Rückgriff auf die Bremsen vor: die LMP1 wechseln in 1,5 Sekunden von 264 km/h auf 221 km/h, die LM GTE Pro hingegen in 2 Sekunden von 217 km/h auf 193 km/h. Auch wenn es geringfügige Werte zu sein scheinen, beträgt der Bremsweg jeweils über 100 Meter: 105,5 Meter bei den LMP1 und 107 Meter bei den LM GTE Pro.

 

 

 

​Brembo Siege


Die Prototypen mit Brembo Bremsen haben 24 der letzten 27 Auflagen des 24-Stunden-Rennens von Le Mans gewonnen. Der siegreichste Hersteller mit Brembo ist Audi, mit 13 gewonnenen Rennen, gefolgt von Porsche mit 5. Auch Peugeot, McLaren, Mazda und Mercedes haben beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans mit Brembo Bremsen triumphiert. Der erfolgreichste Fahrer als Sieger in 8 Rennen ist der Däne Tom Kristensen, natürlich mit Brembo Bremsen.


 

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