FORMEL-1 VS MOTOGP: WER HAT BEIM BREMSEN DIE NASE VORN?

08.04.2016

 BREMBO FINDET DIE ANTWORT DURCH ANALYSE der Bremsmanöver in der F1 und bei der MotoGP am Kurs von AUSTIN

MotoGP oder Formel-1: Welches Fahrzeug ist schneller? Und welches bremst besser? Zur Beantwortung dieser Frage, die sich die Motorsportfans schon immer stellen, kommt uns der Kurs von Austin zu Hilfe.

Die texanische Strecke ist nämlich eine der beiden (die andere ist Sepang) auf der am selben (5.513 Meter langen) Kurs ein gültiges Rennen für die MotoGP WM und eines für die Formel-1 WM ausgetragen wird.

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Die MotoGP wird an diesem Wochenende am Circuit of the Americas ausgetragen, die Formel 1 hingegen lässt die Motoren am 23. Oktober in Texas aufheulen.

Aus seiner Erfahrung als Zulieferer der wichtigsten Teams beider Kategorien , kann Brembo Ihnen einige wirklich interessante Details präsentieren. Zunächst erläutern wir jedoch die technischen Eigenschaften der beiden Prototypen: prototipi:

Formel-1MotoGP
Gewicht702 kg inkl. FahrergewichtMotoGP 157 kg exkl. Fahrergewicht
MotorTurbomotor 1600 cm3Saugmotor 1000 cm3
Felgen13 Zoll17 Zoll
Breite Vorderreifen245 mm125 mm
Breite Hinterreifen325 mm190 mm
Scheiben278 mm340 mm

 

Ohne Berücksichtigung des Fahrergewichts wiegt daher ein Formel-1 Bolide das Vierfache eines MotoGP Motorrads und besitzt eindeutig einen leistungsstärkeren Motor (auch wegen der vorhandenen Elektromotoren).

Ein eigenes Thema sind die Reifen: Die Formel-1 Boliden verfügen sowohl über mehr Reifen (4 statt 2) als auch über größere Laufflächen im Vergleich zu den Reifen eines Motorrads.

Neben der Breite der Lauffläche gibt es noch einen Unterschied zwischen der F1 und der MotoGP, nämlich den Bodenandruck, also der Oberfläche des Reifens in Berührung mit dem Asphalt, der sich durch die unterschiedliche Bauart eines Auto- und eines Motorradreifens ziemlich unterscheidet.

Während in der F1 die Breite des Reifens mit dem Bodenabdruck übereinstimmt, beträgt dieser in der MotoGP nur einen Bruchteil der Gesamtbreite der Lauffläche.

 

 

Vergleichen wir ihre Leistungen auf der Strecke in Austin im Jahr 2015:               

Formel-1MotoGP
Miglior tempo in gara1'40''666 2'04''251
Höchstgeschwindigkeit im Rennen 332,3 km/h 344,2 km/h


Vergleicht man die beste Runde aus dem jeweiligen Rennen im Jahr 2015, liegt die Differenz zwischen Formel-1 und MotoGp sogar bei knapp über 20 Sekunden. Bei den Höchstgeschwindigkeiten liegt hingegen die MotoGP vor der Formel-1.


 
 

Die MotoGP Motorräder unterliegen im Wesentlichen zwei Einschränkungen, das sind:

1) Die benötigte Zeit zum Verringern der Geschwindigkeit beim Einfahren in die Kurve;

2) Die Fahrgeschwindigkeit in der Kurve;

Beide sind unterschiedlichen Faktoren zuzurechen, die wichtigsten sind:

A) die unterschiedliche Dynamik der Fahrzeuge, wobei die MotoGP die Kippgrenze des Fahrzeugs berücksichtigen muss;

B) der durch die aerodynamische Last bedingte wesentliche Unterschied, die beim MotoGP Motorrad nicht vorhanden ist, die aber auch die Bremswerte eines F1-Fahrzeugs wesentlich beeinflusst;

C) der erhebliche Unterschied des Reifenabdrucks der beiden Fahrzeuge am Boden.


 

Punkt 1 kann anhand von 3 Situationen geklärt werden, die sich aus den Daten ergeben, die Brembo in der Vergangenheit in Austin erhoben hat:

Formel-1MotoGP
Bremszeit in Kurve 90,9 Sekunden2,2 Sekunden
Bremszeit in Kurve 111,5 Sekunden4,6 Sekunden
Bremszeit in Kurve 121,4 Sekunden5,9 Sekunden

                       

Repräsentativ für Punkt 2 sind hingegen diese Bremsdaten, die sich ebenfalls auf den Kurs von Austin beziehen:

Formel-1MotoGP
Eintrittsgeschwindigkeit in Kurve 173 km/h60 km/h
Eintrittsgeschwindigkeit in Kurve 19169 km/h115 km/h
Eintrittsgeschwindigkeit in Kurve 2095 km/h75 km/h



Natürlich sind auch die Bremswege der Motorräder in Austin länger:

Formel-1MotoGP
Bremsweg in Kurve 1126 Meter206 Meter
Bremsweg in Kurve 12128 Meter300 Meter
Bremsweg in Kurve 1970 Meter115 Meter

 



Nicht zufällig wenden die MotoGP Fahrer, laut Meinung der Brembo Ingenieure, die Rennen vor Ort verfolgen, in Austin 23 Prozent der Renndauer zum Bremsen auf, die Formel-1 Fahrer hingegen nur 18%.

Ein Unterschied, der deutlich unterschiedliche Rundenzeiten bewirkt.

Die Erklärung ist im Grunde genommen einfach: Die Boliden der Formel 1 können sofort das gesamte Bremsdrehmoment auf den Boden abführen, weil sie kein Gleichgewichtsproblem haben, die MotoGP Fahrer müssen die Kraft jedoch dosieren, denn bei nur 2 vorhandenen Rädern ist die Kippgefahr hoch.

Vor allem verfügen die Boliden über einen Bodenabdruck der vier Laufflächen, der dem Vierfachen eines MotoGP Motorrads entspricht: logischerweise ist die Möglichkeit das Drehmoment auf den Boden zu entladen umso größer, je größer der Bodenabdruck ist.

 

 

Deshalb entsprechen die g-Kräfte, denen die Fahrer ausgesetzt sind, den Eigenschaften der Fahrzeuge, die sie lenken:

Formel-1MotoGP
Durchschnittliche g-Kraft4g0,8g
Maximale g-Kraft (Kurve 12)5,7g 1,8g


Das einzige, was beiden Kategorien in Austin gemeinsam ist, ist die Beanspruchung für die Bremsanlagen : beide wurden von Brembo Spezialisten mit mittlerem Schwierigkeitsgrad eingestuft .