Formel 1: Der GP von Monaco aus Brembos Sicht

25.05.2016

 Die Beanspruchung der Bremsen der Formel 1 Boliden auf der Strecke von Montecarlo am Röntgenbild betrachtet

Vom 26. bis 29. Mai wird der 6. Formel-1 GP der Saison am Stadtkurs von Monaco ausgetragen. Die legendäre Strecke, die sich durch die Straßen des Fürstentums von Monaco schlängelt, ist eine von 4 wunderbaren Strecken, die bereits in der ersten Auflage der Formel-1 Weltmeisterschaft 1950 verwendet wurden und noch immer Austragungsort sind. Im Laufe der Jahre wurden kleine Änderungen vorgenommen, die letzte 2015 an der Tabak-Kurve, wodurch die Streckenlänge nun 3.337 Meter beträgt. Damit ist sie um fast 1 Kilometer kürzer als der zweit kürzeste Kurs der Formel-1 WM, die Strecke von Mexiko-Stadt.


 

Der Kurs von Monaco bereitet den Bremsen der Boliden einige Probleme. Die kurvenreiche Streckenführung und die geringe Haftung zwingen die Fahrer oft dazu, das Fahrzeug mithilfe der Bremse zu kontrollieren, was sich wiederum negativ auf die Temperatur von Bremssättel und Bremsflüssigkeit auswirkt. In der Vergangenheit war diese Veranstaltung oft durch Probleme wegen Überhitzung der Bremsanlage und Dampfblasenbildung (ein Phänomen, bei dem die Bremsflüssigkeit die Siedetemperatur im Bremssattel erreicht) geprägt, was einen längeren Pedalweg beim Bremsen und dadurch oft das Ausscheiden des Fahrers aus dem Rennen, wenn nicht sogar Unfälle bewirkte: Beim GP von Monaco 1990 waren Derek Warwick und Ivan Capelli genau wegen solcher Bremsprobleme zum Ausscheiden gezwungen, auch wenn beide keine Brembo Bremsanlagen verwendeten.


 

In der heutigen Zeit konnten diese Probleme durch die Arbeit der Brembo Techniker an der Kühlung der Bremsen beseitigt werden, trotzdem kommt der Temperatursteuerung am Rennwochenende immer noch besondere Aufmerksamkeit zu.


 

Laut den Brembo Technikern, die die 21 Strecken der Formel-1 WM anhand einer Skala von 1 bis 10 bewertet haben, fällt der Circuit de Monaco in die Kategorie der mittelmäßig anspruchsvollen Strecken für die Bremsen. Der Kurs von Monaco wurde mit Schwierigkeitsgrad 7 bewertet, so wie der Stadtkurs von Melbourne.


 

infografica Brembo del circuito di Montecarlo Monaco 2016 con dettaglio curve  

 

Die Beanspruchung der Bremsen während des GP

Durch den äußerst kurvenreichen Streckenverlauf werden die Fahrer in jeder Runde zu 13 scharfen Bremsmanövern gezwungen: 26% der gesamten Renndauer verwenden die Fahrer der mit Brembo Bremsen ausgestatteten Boliden zum Bremsen, ein Rekordwert bezogen auf die gesamte Weltmeisterschaft. Gerade die vielen Kurven bewirken eine durchschnittliche negative Beschleunigung von nur 2,7g, der zweit niedrigste Wert, der nur noch vom Stadtkurs von Mexiko unterboten wird. Jedes Fahrzeug verbraucht beim Bremsen während des gesamten GPs 128 kWh, das entspricht dem Stromverbrauch von ca. 80 Einwohnern des Fürstentums von Monaco während des GPs.

              

Vom Start bis zur Zielflagge bremst jeder Fahrer über 1000 Mal, also im Schnitt alle 6 Sekunden, wodurch eine Gesamtlast von 83,5 Tonnen auf das Bremspedal einwirkt, das entspricht dem Gesamtgewicht von 4 voll beladenen 16 Meter Yachten, die im Hafen von Monaco vor Anker liegen.

 

 
 

Die anspruchsvollsten Kurven

Von den 8 scharfen Kurven des Circuit de Monaco werden 2 von den Brembo Technikern als anspruchsvoll, 4 als mittelmäßig anspruchsvoll und 5 als wenig anspruchsvoll für die Bremsen eingestuft. Die anspruchsvollste ist jene nach dem Tunnel (Kurve 10), die als Hafen-Schikane bekannt ist: die Fahrer erreichen knapp 300 km/h, um dann abrupt auf nur 137 Metern auf 70 km/h herunterzubremsen. Damit dieses Manöver gelingt, wirkt eine Last von 142 kg auf das Bremspedal ein und die Fahrer werden 4,6 g ausgesetzt. Knapp gefolgt von der Sainte Devote Kurve (Kurve 1): von 293 auf 101 km/h auf 118 Metern, das ist etwas mehr als die Länge des Fußballfelds, auf dem die Fußballmannschaft von Monaco spielt.

                  
Erwähnenswert unter den mittelmäßig anspruchsvollen Kurven ist die Massenet (Kurve 3), weil die Boliden hier mit 290 km/h einfahren und ihre Geschwindigkeit halbieren müssen, um nicht gegen die Begrenzungen zu prallen: die Bremsen werden zwar nur 1,04 Sekunden lang betätigt, aber es wirken 136 kg auf das Bremspedal ein. Das absolut kürzeste Bremsmanöver ist jenes an der Ausfahrt aus der Hafen-Schikane, denn der Bremsweg, um auf der Strecke zu bleiben, beträgt nur 19 Meter mit einer Belastung für das Bremspedal von nur 42 kg.


 

Siege mit Brembo

                          

Die Boliden mit Brembo Bremsen haben 23 der 41 Auflagen des GP von Monaco, an denen sie teilgenommen haben, gewonnen, einschließlich der letzten 7. Und 7 Mal hat auch Ferrari auf dieser Strecke gewonnen, seitdem die Marke von Brembo beliefert wird. 6 Mal war Ayrton Senna erfolgreich, alle Siege fuhr er mit Autos ein, die mit Brembo Bremsen ausgestattet waren.