Grand Prix von Qatar MotoGP 2017 – Brembo erklärt

23.03.2017

 Die Bremsleistungen der Königsklasse auf der Rennstrecke von Losail unter der Lupe

Die Winterpause geht zu Ende, die MotoGP meldet sich traditionsgemäß mit dem Nachtrennen in Qatar zurück. Vom 23. bis 26. März wird das erste Rennen der Saison 2017 auf dem Losail International Circuit ausgetragen.

Die 23 km nördlich von Doha gelegene Rennstrecke kostete 60 Millionen US-Dollar und wurde im Oktober 2004 eröffnet.


 
 

Obwohl die Rennpiste sich in einer heißen Klimazone befindet, stellt sie temperaturtechnisch keine besonderen Probleme dar, vor allem natürlich, weil das Rennen erst um 21 Uhr Ortszeit beginnt, also drei Stunden nach Sonnenuntergang. 2016 war die Asphalttemperatur 23°C, 2015 allerdings 28°C.

Bei diesem Nachtrennen kann man die bei heftigen Bremsmanövern spektakulär glühenden Bremsscheiben bewundern.

Nach Meinung der Brembo Techniker gehört der Losail International Circuit zu den Rennstrecken, die die Bremsen mittelstark beanspruchen.

Auf einer Skala von 1 bis 5 rangiert sie bei 3, so wie acht weitere Pisten.

Die Bewertung liegt damit unter der von den anderen beiden asiatischen Strecken der WM.


 

Die Beanspruchung der Bremse während des GP


Die 16 Kurven auf der Strecke führen zu Bremsungen in 13 Punkten, ein Rekord in der MotoGP WM, den Qatar mit Austin teilt: auf Phillip Island wird dagegen nur sechs Mal pro Runde gebremst.

Vom Start bis zur Zielflagge betätigen die Fahrer die Bremse 286 Mal, nur in Jerez sind es mit 297 Bremsungen noch mehr.

Wie in Austin werden auch in Qatar die Bremsen mehr als 37 Sekunden pro Runde eingesetzt, im gesamten Rennen also etwas weniger als 14 Minuten, was fast einem Drittel des Rennens entspricht.

Die Durchschnittsverzögerung ist hingegen mit 1,16g etwa so hoch wie auf den meisten Rennstrecken der Weltmeisterschaft.

Die Summe der Kräfte, die ein Fahrer während des gesamten Rennens auf den Bremshebel ausübt, ist höher als 1,4 t.

Verglichen mit der Superbike-WM sind das über 6 Zentner mehr als die Gesamtbelastung, die Jonathan Rea im ersten Rennen der letzten Runde in Thailand auf den Bremshebel aufgebracht hat.

 

 

Die stärksten Bremsungen

Von den 13 Bremsmanövern auf dem Losail International Circuit werden drei als sehr schwer, vier als mittelschwer und sechs als leicht für die Bremse eingestuft.

Durch die 1.068 Meter lange Gerade, die der ersten Kurve nach der Ziellinie vorausgeht, wird diese als die zweitschwierigste der gesamten Weltmeisterschaft eingestuft: die Motorräder kommen mit 350 km/h an und werden auf 99 km/h abgebremst, dabei wird auf den Bremshebel eine Last von 8kg ausgeübt.

Um die Kurve vorzubereiten, bremsen die Fahrer 5,1 Sekunden lang auf einer Länge von 289 Metern, was von der Länge her vier Flugzeugen des Modells Airbus A380 entspricht.


 
 

Der Druck in der Bremsanlage erreicht hingegen 13 bar, d.h. einen um 50% höheren Druck als der, mit dem die Reifen von Rennrädern aufgepumpt werden.

Schwierig ist auch die letzte Kurve der Strecke mit 178m Bremsweg: Die Motorräder werden dort um mehr als 150 km/h abgebremst, die Fahrer sind einer Verzögerung von 1,5g ausgesetzt, und damit um 0,18g mehr als ein Porsche 911 GT3 beim Abbremsen von 200 km/h.

Die Bremsanlage der Motorräder erreicht in diesem Streckenabschnitt einen Druck von 10,9 bar. Dieselben Werte der Verzögerung, Last auf den Bremshebel (6kg) und Druck in der Bremsanlage gelten für die Kurve Nr. 4: das Bremsmanöver dauert 3,5 Sekunden, weil die Maschinen zwar schneller ankommen, aber mit 119 km/h in die Kurve gehen.


 

Brembos Erfolge

Alle 13 bisher gefahrenen GP in Qatar wurden von Motorrädern mit Brembo Bremssystemen gewonnen. Die meisten Rennen gewann mit sieben Erfolgen das Team Yamaha, Ducati und Honda können drei Siege für sich verbuchen.

Wie Casey Stoner gewann auch Valentino Rossi vier Mal, obwohl er letztes Jahr nur Vierter wurde. Ganze elf Podiumsplätze und acht Pole Positions gab es für Jorge Lorenzo, 3 Rennen hat er in den letzten fünf Jahren gewonnen.