Rossi vs. Marquez: Die Gegner im Vergleich mit der Brembo Analyse

08.03.2016

 Mit ihrer ununterbrochenen Siegesserie schreiben die beiden Dominierenden des 3. Jahrtausends die Geschichte des Motorradrennsports neu. Auf ihre Weise, denn sie haben diametral entgegengesetzte Bremsstile.

​Einer bescherte der 500-cm3-Klasse und der MotoGP mit seinen Siegen in Serie und seinen Spielchen weltweite Resonanz, der andere schlägt gerade jeden Rekord mit seiner Frühreife.


Die Rede ist von Valentino Rossi bzw. Marc Marquez: 9 WM-Titel und 114 gewonne GPs für den Italiener, der mit 38 Jahren noch lange nicht an Rücktritt denkt. Der spanische Aufsteiger hält mit 5 gewonnenen WMs und 55 GP Siegen mit seinen erst 24 Jahren dagegen.
 

 

 

Valentino Rossi Karriere ist untrennbar mit Brembo verbunden: Bei allen seinen Erfolgen, auch in der 125er und 250er Klasse, in denen er von 1996 bis 1999 teilnahm, verwendete er die italienischen Bremsanlagen. Die Brembo Techniker, die mittlerweile seine Bedürfnisse bis ins kleinste Detail kennen, halten Valentino Rossi für einen sehr anspruchsvollen Tester bei der Einstellung der Bremsanlage.


Durch sein leistungsstarkes, äußerst wirksames Bremsen macht Valentino einige Meter gegenüber den Fahrern vor ihm gut, die scharf bremsen. Dank dem Feingefühl, das er sich in seiner langen Karriere angeeignet hat, ist sein Bremsstil stets gleichmäßig, niemals brüsk. In jeder heiklen Lage zieht es Rossi vor die Drehung des Vorderrads zu kontrollieren, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Seine sehr seltenen Stürze sind kein Zufall wie die 230 GPs beweisen, in denen er seit seinem Debüt 1996 bis 2010 ununterbrochen in der Startaufstellung stand.

 

 
 

Marc Marquez hingegen hat einen “wilderen” Ansatz beim Bremsen. Der Spanier ist stets auf der Suche nach dem Limit und fürchtet sich nicht davor auszurutschen: 2015 kam er bei 6 Mal Rennen zu Sturz und musste ebenso oft w.o. geben. Bei seinem Bremsstil beansprucht er die Vorderradbremse in geringerem Maß und nicht zufällig ist die RC213V eine der wenigen Motorräder der Königsklasse, die, ausgenommen bei der anspruchsvollen Strecke von Motegi, Scheiben mit kleinerem Durchmesser (in der Regel 320 Millimeter) verwendet.


Die beiden Rivalen unterscheiden sich auch durch einen gegensätzlichen Ansatz bei der Hinterradbremse. Wenn auch nicht so linear wie Jorge Lorenzo ist das saubere Kurvenfahren von Valentino Rossi eines der Hauptcharakteristika seines Fahrstils. Für die Kontrolle der Drehung um die Querachse vertraut der „Doktor” eher auf das Gaspedal und sein Körpergewicht. In der Kurve kommt bei ihm daher selten die hintere Bremsscheibe zum Einsatz.


 

Marc Marquez verlagert hingegen Oberkörper und Kopf in der Kurve, um das Gas so weit wie möglich zu öffnen. Indem er seine Bahn mit der hinteren Einscheibenbremse korrigiert, gelingt es ihm eine höhere Geschwindigkeit im Kurvenverlauf beizubehalten. Daraus resultiert das spektakuläre Durchdrehen des hinteren Reifens, das beeindruckende Spuren am Asphalt hinterlässt.


Zwei diametral entgegengesetzte Bremsstile, die die große Vielseitigkeit  der Carbon-Bremsanlagen von Brembo beweisen, die sogar 800 Grad erreichen können. Vermutlich ist darin der Grund zu suchen, dass 24 der 24 Motorräder der MotoGP 2016 Brembo Bremsanlagen verwendet haben.