ACOSTA, ROSSI, MARQUEZ - ALLE JÜNGSTEN GEWINNER DER MOTORRAD-WM

30.11.2021

 Gerade einmal um einen Tag verfehlte es Pedro Acosta, der jüngste Weltmeister in der Geschichte der Motorradweltmeisterschaft zu werden. Ihr kommt nie drauf, wer deshalb immer noch der Rekordhalter ist.

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Zum Weltmeister gekürt zu werden, das entscheidende Rennen zum Titel für sich zu entscheiden und das Ganze noch dazu in der ersten Rennsaison, also als Rookie: dieses Unterfangen gelang Pedro Acosta beim Grande Prémio Brembo do Algarve. Nach dem Überqueren der Ziellinie stieg der Spanier von seiner Maschine, nahm eine Angel und zog damit eine Schatulle zu sich, aus der er den vergoldeten Helm, das Symbol für die gewonnene Weltmeisterschaft, herausholte.



 

Sowohl Acostas Vater als auch sein Großvater sind Fischer und auch für den jungen Pedro war dieser Beruf vorgesehen, wenn er nicht angefangen hätte, Motorrad zu fahren. Sein Spitzname, Tiburón de Mazarrón, Hai von Mazarrón, seinem Heimatort in der Provinz Murcia, kommt daher. Das Boot seiner Familie, die Peretujo, war sein ersten Sponsor, und seine Mitbürger gründeten einen kleinen Fanclub, um ihn zu unterstützen.​


Der Vater und sein Beruf waren für ihn schon immer Inspiration: „Er hat mir von klein auf beigebracht, dass du für das, was du wirklich willst, kämpfen musst.“ Dies ist auch der Grund dafür, dass er relativ wenig Zeit in den sozialen Medien verbringt und stattdessen lieber trainiert, denn, auf der Maschine zu sitzen, ist das, was ihm wirklich Spaß macht. Das zeigt er auch bei seinen extremen Bremsmanövern, für die er berühmt wurde und für die er die Bremsanlage von Brembo einsetzt, die so wie er in diesem Jahr ihr Debüt in der Moto3 gab.​​


 

 




Die wichtigste Neuerung gegenüber 2020 ist der vollständig aus dem Vollen gefräste Monoblock-Bremssattel aus Aluminium mit radialer Anbindung und mit zwei 32-mm-Kolben bzw. mit Kühlrippen für einen verbesserten Wärmetausch. Wer genau hinschaut, dem wird aufgefallen sein, dass das Design an den Bremssattel GP4 erinnert, der seit 2020 in der MotoGP eingesetzt wird.​


Neu ist auch die Stahlbremsscheibe (Carbon wird laut Reglement nur in der MotoGP verwendet), die sich durch einen Reibring mit verminderter Höhe auszeichnet, um das Gewicht und die ungefederten Massen zu reduzieren. ​

Gesinterte Bremsbeläge Z04 und Z16 komplettieren die Bremsanlage, die verglichen mit der vom letzten Saison 200 g weniger wiegt. Die KTM von Acosta ist außerdem mit Felgen M10RS Corse Moto3 von Marchesini, einer wichtigen Marke von Brembo, ausgestattet. Sie wurde mit zehn Speichen und aus geschmiedetem Magnesium hergestellt und bringt eine große Einsparung bei Gewicht und Trägheit, ohne an Steifigkeit zu verlieren.​



 

 

Aber auch die beste Bremsanlage, genauso wie der stärkste Motor, allein reichen nicht aus, um Rennen zu gewinnen. Bei den Zweiradrennen macht da zum Glück weiterhin der Fahrer den Unterschied. Um die Spitzenleistung von Acosta zu unterstreichen, zeigen wir euch hier die Top 10 der jüngsten Piloten, die einen Weltmeistertitel erringen konnten.​


Unsere Liste umfasst die Wettbewerbe MotoGP, Moto2, Moto3, 500 cm³, 350 cm³, 250 cm³, 125 cm³, 80 cm³ und 50 cm³, nicht aber Superbike, Supersport 600 und Supersport 300, da diese ja zu einer anderen Kategorie gehören. Deshalb fehlt in unserer Aufstellung beispielsweise Manuel Gonzalez, der vor ein paar Jahren mit 17 Jahren zum Weltmeister gekrönt wurde.


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Hier also die Top 10 der jüngsten Weltmeister 


Platz 10: Thomas Lüthi, 2005 mit 19 Jahren und 61 Tagen Weltmeister der 125 cm³ ​ 


Die Saison 2005 begann für den Schweizer ziemlich schlecht, beim ersten Rennen, dem GP von Spanien, schied er aus der 15. Position aus. Dieses Rennen war aber die einzige Nullnummer von Thomas Lüthi in einem Jahr, in dem er vier Mal gewann, acht Mal auf Podiumsplätze kam und in allen Rennen, die er abschloss, nie schlechter als auf dem zehnten Platz landete. Den Titel in der 125 cm³ gewann er erst im letzten Rennen, wo er in Valencia als Neunter sieben Punkte erringen konnte und damit Mika Kallio um 5 Punkte übertrumpfte.​


 

 

Platz 9: Maverick Viñales, 2013 mit 18 Jahre und 302 Tagen Weltmeister in der Moto3


Nachdem er den Titel 2011 und 2012 knapp verpasst und beide Male jeweils Dritter geworden war, konnte der Spanier 2012 den Titel in der Moto3 endlich für sich entscheiden, obwohl er weniger Siege aufweisen konnte: drei gegenüber den vier Siegen im Jahr 2011 in der 125 cm³ bzw. den fünf Siegen in der Moto3. Maverick Viñales konnte die wenigeren Siege mit mehr Podiumsplätzen ausgleichen – nämlich mit insgesamt 15 – und dazu noch mit einem 4. und einem 5. Platz. Aber auch er entschied die Meisterschaft erst im letzten Rennen für sich, mit seinem Sieg in Valencia mit nur 186 Tausendstel Vorsprung.​


 

 

 





Platz 8: Manuel Poggiali, 2001 mit 18 Jahren und 262 Tagen Weltmeister der 125 cm³​ 


Obwohl der Fahrer aus San Marino drei Mal ausschied, gewann er die 125 cm³-WM auf Gilera, da er in allen anderen Rennen eine konstante Leistung zeigte. Nur drei Siege, aber dafür elf Podiumsplätze und nie schlechter als auf dem fünften Platz. Und genau dem fünften Platz in Rio, dem letzten Grand Prix der Meisterschaft, hat er es zu verdanken, dass er Youichi Ui, der die letzten vier Rennen gewonnen hatte und damit gefährlich nah an die Spitze gekommen war, am Ende doch abhängen konnte. ​


 

​Platz 7: Andrea Doviozoso, 2004 mit 18 Jahren und 201 Tagen Weltmeister der 125 cm³​ 


Die Saison 2004 war ein wahrer Triumph für den Piloten aus Forlì – gleich beim ersten Rennen in Südafrika stürmte er an die Spitze und gab diese Position während der gesamten Meisterschaft nicht mehr aus der Hand. Allein schon in den ersten zehn Rennen siegte er drei Mal und holte zwei 2., einen 3. und vier 4. Plätze. Sein Ausscheiden in Portugal änderte nichts an seiner Position, weil Andrea Dovizioso das Rennen danach in Japan gewann und er sich mit dem zweiten Platz in Malaysia zum Weltmeister in der 125 cm³ kürte, obwohl noch zwei Rennen ausstanden.​


 

 

Platz 6: Alex Marquez, 2014 mit 18 Jahren und 200 Tagen Weltmeister in der Moto3​


2014 hatte Alex Marquez nach sechs GP in der Moto3 60 Punkte erzielt und belegte damit den sechsten Platz hinter seinem Landsmann Isaac Viñales, Alex Rins und Efren Vazquez, dem Italiener Romano Fenati aber vor allem hinter Jack Miller, der zu der Zeit bereits 104 Punkte gesammelt hatte. Aber ab dann holte Marcs Bruder kräftig auf, gewann in Montmeló und Assen und holte sich dann in Aragon endlich die Führung, die er danach nicht mehr abgab, auch wenn er am Ende nur mit zwei Punkten Vorsprung Weltmeister wurde.​


 

 

 









Platz 5: Valentino Rossi, 1997 mit 18 Jahren und 196 Tagen Weltmeister der 125 cm³​ 


Nach einer Saison als Lehrjahr begann Valentino Rossi, auf sich aufmerksam zu machen. Auf Aprilia gewann er das erste Rennen in Malaysia, stürzte in Suzuka, konnte daraufhin wieder zwei Rennen für sich entscheiden und wurde schließlich Zweiter in Österreich. Ab dem Rennen in Le Mans siegte er sechs Mal hintereinander, sodass ihm der dritte Platz in Brno, drei Rennen vor Schluss, ausreichte, um Meister in der 125 cm³ zu werden. Auch von denen letzten drei Rennen gewann er noch zwei, sodass er insgesamt auf elf Siege kam, der absolute Rekord aller Zeiten in der 125 cm³.​


 

Platz 4: Daniel Pedrosa, 2003 mit 18 Jahren und 13 Tagen Weltmeister der 125 cm³​


Die Rennsaison 2013 war in der 125 cm³ absolut einmalig, was Anzahl und Qualität der Fahrer betraf, die später zu Legenden wurden. In diesem Jahr fuhren Jorge Lorenzo, Casey Stoner, Marco Simoncelli und Andrea Dovizioso in dieser Rennklasse und schnappten einander ständig Punkte weg. Der lachende Fünfte im Bunde war dann Dani Pedrosa, der konstanteste unter ihnen, sowohl was die Siege betrifft (fünf) als auch die Top 5 (zehn). So sicherte er sich den WM-Titel, obwohl er die letzten beiden Rennen auslassen musste, der er sich an beiden Knöcheln verletzt hatte.​


 

 

Platz 3: Marc Marquez, 2010 mit 17 Jahren und 263 Tagen Weltmeister der 125 cm³​


In den ersten beiden Jahren in der 125 cm³ konnte Marc Marquez keinen einzigen Sieg erringen und erreichte auch nur zwei Podiumsplätze. 2010 dann endlich der Umschwung: in Mugello gewann er und auch die nächsten vier Rennen konnte er als Sieger beenden. Nach einer Durststrecke in der Saisonmitte, mit Ausnahme seines Sieges in Misano, war er danach in vier Rennen hintereinander wieder unschlagbar. Den Titel konnte er aber erst auf der „Ricardo Tormo“-Rennstrecke klarmachen. Die Zahlen sprechen für sich: 10 Siege, 8 schnellste Runden und 12 Podiumsplätze. ​


 

 

Platz 2: Pedro Acosta, 2021 mit 17 Jahren und 166 Tagen Weltmeister in der Moto3​ 


Dass mit ihm zu rechnen ist, mussten seine Gegner schon beim Red Bull Rookies Cup feststellen, wo er 2019 Zweiter wurde und das mit zwei Rennen weniger und 2020 als Sieger hervorging. Dieses Jahr, bei seinem ersten Auftritt in der Moto3, begann Pedro Acosta sofort ganz stark: Zweiter in Katar, dann drei Mal hintereinander Erster, gefolgt von einigen Grand Prix, die eher mittelmäßig verliefen, bis er dann in Deutschland und Österreich wieder siegte. In der zweiten Hälfte der Saison baute er seinen Vorsprung weiter aus und entschied die Meisterschaft mit einem Sieg in Portimao für sich. ​


 

 

Platz 1: Loris Capirossi, 1990 mit 17 Jahren und 165 Tagen Weltmeister der 125 cm³​


Lange musste er darum zittern, doch am Ende behielt der Fahrer aus Imola den Rekord als jüngster Weltmeister doch für sich, mit dem Abstand von nur einem Tag. Wie Acosta gewann auch Loris Capirossi schon in seiner Saison als Rookie, allerdings musste er auf den ersten Sieg bis zum zehnten Rennen, dem GP in Großbritannien, warten. Vor den letzten beiden Grand Prix lag er noch 17 Punkte hinter Stefan Prein zurück (ein Sieg brachte 20 Punkte), der Weltmeistertitel schien in weiter Ferne. Dann gewann er aber die beiden letzten Rennen - dank der Hilfe der anderen Italiener – tatsächlich und wurde so Weltmeister.