Wenig spektakulär auf der Rennstrecke, stattdessen Hi-Tech und die Einführung neuer technischer Lösungen bei fast jedem Grand Prix: die Formel 1 ist unbestritten die Königsklasse des Motorsports, lässt aber genau aus diesen Gründen beim Gleichgewicht zwischen den Teams etwas zu wünschen über. Dementsprechend konnten von 2015 bis heute nur drei Rennteams zumindest ein Rennen gewinnen.
Die Nascar Cup Series ist demgegenüber das Reich des Spektakels, das zeigt sich schon daran, dass 2018 zwölf verschiedene Fahrer mindestens ein Rennen gewinnen konnten. Ihr Format, die geringen Budgetunterschiede der einzelnen Rennteams und die sehr ähnlichen Leistungen der drei zum Einsatz kommenden Motoren leisten ihren Beitrag dazu, dass ein viel höheres Wertegleichgewicht herrscht, das uns Rennen mit äußerst geringen Abständen und bis zur Zielflagge ungewissem Ausgang beschert.
Viele denken dabei, dass die Nascar Cup Series solche Resultate nur dadurch erreichen kann, dass technologische Entwicklungen auf ein Minimum reduziert werden, und veraltete technische Lösungen eingesetzt werden, die nur den Status Quo halten sollen. In Wirklichkeit werden aber, um die relativ schweren Autos (1.542 kg) optimal fahren zu können, ständig neue Lösungen gesucht und entwickelt.
Was diejenigen, die die Nascar Cup Series nicht regelmäßig verfolgen, wundern wird, ist, wie viel Aufwand bei den Bremssystemen betrieben wird - und zwar sowohl in der Entwicklung als auch bei der Verwendung. Deshalb haben wir hier zu diesem Thema zehn „Fake News“ zusammengetragen, die die Nascar Cup Series betreffen. Wir werden eine nach der anderen widerlegen.
1) Bei der Formel 1 werden die Bremsen mehr eingesetzt als in der Nascar Cup Series. FALSCH
Im Verhältnis zur Renndauer werden die Bremsen in der Formel 1 zu 13 bis 27 Prozent eingesetzt: in Monza und Spa-Francorchamps werden sie dabei im Verhältnis am wenigsten eingesetzt - die Bremsen kommen dort in jeder Runde 10,5 bzw. 13 Sekunden zum Zug. In Spielberg werden die Bremsen dagegen zwar nur 9,8 Sekunden pro Runde verwendet, die Piste ist aber deutlich schneller, daher bedeuten diese 9,8 Sekunden dort 15% der Renndauer.
In der Nascar Cup Series gibt es weitaus größere Unterschiede zwischen den einzelnen Rennstrecken: bei den großen Ovalkursen, wie z.B. Talladega und Daytona, verwenden die Piloten die Bremsen gar nicht, außer wenn sie zurück zur Box fahren oder im Falle eines Unfalls. Auf kürzeren Ovalkursen, wie z.B. Martinsville, verwenden die Fahrer die Bremsen jeweils ca. sieben Sekunden in den beiden Kurven. Da die Rundenzeiten dort aber ungefähr 20 Sekunden sind, werden die Bremsen 70% der Zeit eingesetzt.