“Wer gewinnt, feiert, wer verliert, erklärt” ist ein bekannter Spruch von Julio Velasco, einem der bekanntesten Volleyballtrainer der Welt.
Wir von Brembo hingegen erklären, obwohl wir 2017 alles in der WRC gewonnen haben, trotzdem gern auch das Warum. In der vergangenen Saison war es, um in der WRC und der WRC 2 zu gewinnen, notwendig, Brembo Bremsen zu haben - auch wenn das allein natürlich nicht ausreichte.
Notwendig, weil die beiden Meister der WRC und WRC 2 2017 (Sébastien Ogier mit M-Sport World Rally und Pontus Tidemand mit Skoda Motorsport) mit Bremssystemen von Brembo fuhren. Das allein reichte aber nicht aus, denn viele andere Fahrer mit Brembo Bremsanlagen mussten sich mit hinteren Plätzen begnügen.
2018 hätten wir von Brembo uns damit zufriedengeben und unsere Erfolge feiern können. Reicht uns aber nicht. Lieber erklären wir euch, wie das Bremsen bei der aktuellen WRC funktioniert - auf Asphalt, aber auch auf Schotter – unter welchen Bedingungen Bremsen kritisch sein kann und welche die härtesten Rallyestrecken in der diesjährigen Rennsaison für die Bremsen sind.
DIE NEUHEITEN
Da das Reglement sich gegenüber 2017 nicht geändert hat, wurden auch die technischen Lösungen, die Brembo anbietet, nicht grundsätzlich verändert. Allerdings konnten einige Details gegenüber dem vergangenen Jahr perfektioniert werden.
Laut Reglement dürfen Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 370 mm verwendet werden, allerdings nur auf Asphalt: bis 2016 waren nur Bremsscheiben mit maximal 355 mm Durchmesser erlaubt.
Normalerweise werden die Bremsscheiben am Ende jedes Renntages ausgetauscht, auch wenn es von der Sicherheit her möglich wäre, eine ganze Rallye mit nur einem Bremsscheibensatz zu bestreiten. Allerdings wäre die Bremsleistung vermindert, da der extreme Einsatz der Bremsen bei diesen Fahrzeugen die Schlitze in den Bremsflächen schon nach 150 km abnutzt und dadurch das Bremssystem immer weniger schnell und effizient reagiert und die Bremsscheiben langsamer abkühlen.
Durch die stärkere Leistung der Bremsanlagen erhöht sich das Risiko einer Überhitzung. Um dem vorzubeugen, verbesserten die Ingenieure die Belüftung vorne und entwickelten eine neuartige Belüftung für die hinteren Bremsen: Brembo berechnete dafür für jedes Team die jeweils notwendige Luftmenge, um Bremssättel und -scheiben kühlen zu können.
Die Alternative, eine Bremsanlage mit Flüssigkeitskühlung, wurde hingegen nach sorgfältiger Analyse von Pro und Kontra verworfen: abgesehen davon, dass bei dieser Lösung das Gewicht der Bremse höher wäre, wäre sie auch weniger sicher, falls die Pumpe kaputt ginge. Die Ingenieure von Brembo sind der Überzeugung, dass die Temperaturen mithilfe der Lufteinlässe am besten unter Kontrolle gehalten werden können.
Brembo entwickelte daher ein Belüftungssystem mit zwei Kanälen pro Rad: einer ist mittig auf die Bremsscheibe gerichtet, der andere direkt auf den Bremssattel. Das hintere, einseitige Belüftungssystem kann mit einem größeren Luftkanal ausgestattet sein und so auch andere Teile des Fahrzeuges kühlen.