BREMSBELÄGE: DIE RICHTIGE WAHL FÜR MOTORRAD, SCOOTER UND OFF-ROAD

11.12.2019

 Anleitung, um den richtigen Bremsbelag für mein Motorrad zu finden. Der richtige für mich ist wie solle er sein, gesintert oder organisch? Für die Rennstrecke oder die Straße? Mit hoher Leistung oder geringer Abnutzung? Effizient bei Kälte oder bissig bei Hitze?

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​​​Wer ein Motorrad oder einen Scooter besitzt, weiß, dass sein Gefährt viel Pflege und Aufmerksamkeit benötigt: die Bremsbeläge sind unter den Komponenten, die beim Fahren mit dem eigenen Zweirad am meisten belastet werden, deshalb ist es nicht nur wichtig, sie zur rechten Zeit auszutauschen, sondern auch zu wissen, wie man herausfindet, welche Bremsbeläge am besten für sein Motorrad passen.​

Damit ihr euch im Dschungel aus Mischungen, Farben, Zeichen und Typen der Bremsbeläge einen Durchblick verschaffen könnt, haben wir euch hier einen kurzen, technischen Exkurs vorbereitet und hoffen, dass er allen Bikern nicht nur bei der Wartung und Überholung der eigenen Bremsanlage dienen wird, sondern auch einen besseren Einblick darüber gibt, welche Gründe sich hinter bestimmten unerwünschten Verhaltensweisen und Reaktionen bei extremem Einsatz der Bremse verbergen. ​

Das Ziel ist es auch, euch einen möglichst detaillierten Führer bereitzustellen, der euch dabei hilft, die für euch am besten geeigneten Brembo Bremsbeläge auszusuchen. Eine Wahl, die schwieriger ist, als man vielleicht annehmen könnte, da es bei der großen, auf dem Markt verfügbaren Auswahl gar nicht so einfach ist, den Durchblick zu behalten. So wie bei den Bremssätteln und Bremsscheiben gibt es auch bei den Belägen nicht die eine richtige Lösung, die für alle Motorräder und für alle Verwendungszwecke die beste ist.​

Die Mischungen, die üblicherweise bei den Bremsanlagen verwendet werden, unterteilt man nur in zwei Arten – und zwar in ORGANISCHE und GESINTERTE. Die chemische Zusammensetzung des Reibmaterials ist natürlich von Hersteller zu Hersteller verschieden, man kann sie aber ungefähr so beschreiben: ​


 

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Gesinterte Bremsbeläge bestehen aus Metallpulver, die ohne Klebstoffe durch ein Sinterverfahren miteinander verbunden werden: der Reibungskoeffizient hängt dabei von den verwendeten Metallpulvern ab. Die Schmierstoffe, die zur Grundmischung hinzugefügt werden, sind für gleichmäßige und ruckfreie Bremsungen verantwortlich, während die Schleifstoffe dazu dienen, die Bremsscheiben sauber zu halten, indem sie den Abrieb von den Bremsflächen entfernen.​

In die Kategorie der organischen Beläge fallen alle Beläge, die nicht gesintert sind. Deshalb findet man hier auch die Carbon-Keramik- bzw. die Carbon-Tech-Bremsbeläge wieder. Die bindenden Harze sind in diesem Fall das wichtigste Element, aber auch die organischen Beläge enthalten Schmier- und Schleifstoffe, um dieselben positiven Effekte zu erreichen, die auch die gesinterten bieten.​


Der Hauptgrund dafür, dass es bei der Wahl des Bremsbelags so wichtig ist, seine Entscheidung sorgfältig und gut überlegt zu treffen, ist, dass jede Mischung dafür entwickelt und erprobt wird, bei ganz bestimmten Bedingungen das Beste zu geben und zwar nicht nur im Hinblick auf die Performance sondern auch bezüglich Abnutzung, Komfort und Stabilität.​

Für jede Verwendung gibt es die geeignete Belagsmischung. Welche wo am besten passt, hängt ganz davon ab, in welchen Situationen sie eingesetzt werden soll. Brembo hat für jeden Bedarf die richtige Antwort. ​

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Die Leistungen der Belagsmischungen können, obwohl sie sich stark voneinander unterscheiden, mit zwei Schlagwörtern zusammengefasst werden: Effizienz und Abnutzung.​
Die Effizienz (also wieviel der Belag bremst) wird mithilfe des durchschnittlichen Reibekoeffizienten und der Stabilität des Reibmaterials unter Einfluss wichtiger Größen, die eine Bremsung ausmachen (nämlich Geschwindigkeit, Verzögerung und Temperatur), bestimmt. Diese Daten werden bei entsprechenden Tests auf Prüfständen bzw. auch direkt im Fahrzeug gemessen.​

Die Abnutzung wird ausgedrückt durch die Menge an Abrieb (in mm des Durchmessers oder des Volumens) im Verhältnis zur Anzahl der getätigten Bremsungen (auf dem Prüfstand) oder der gefahrenen Kilometern (im Fahrzeug).​
Üblicherweise stehen Effizienz und Abnutzung direkt miteinander in Zusammenhang: je effizienter eine Mischung ist, desto schneller die Abnutzung.

Ein weiterer Aspekt, der zu berücksichtigen ist, betrifft die Entwicklung des Reibungskoeffizienten in Abhängigkeit der Betriebstemperatur. Denn nicht alle Mischungen haben bei allen Temperaturen dieselbe Effizienz. Die Mischungen für die Rennstrecke haben zum Beispiel einen sehr hohen Reibungskoeffizienten bei hohen Temperaturen, funktionieren aber überhaupt erst bei Erreichen von Betriebstemperaturen um die 350-450°C. ​

Im Unterschied dazu werden Mischungen für den Straßeneinsatz dahingehend entwickelt, schon bei mittleren/niedrigen Temperaturen am besten zu funktionieren, nämlich bei um die 300°C. Sollten letztere aber auf der Rennstrecke verwendet und über die Maßen eingesetzt werden, kann es zum sogenannten, unerwünschten Fading-Effekt kommen, also dem Abfallen des Reibungskoeffizienten - ab einer bestimmten Temperatur tendieren sie nämlich dazu, an Effizienz zu verlieren. ​

Andererseits ist der Grip weniger gut, wenn man mit Racing-Mischungen auf der Straße, also mit kalten Bremsscheiben, fährt bzw. bremst, der Bremsweg wird auch in diesem Fall länger. Mischungen, die sich als Mittelweg zwischen diesen beiden Extremen positionieren, bieten daher einen Kompromiss bei ihren Eigenschaften - sie liefern gute Leistungen unter allen Bedingungen, ohne aber hervorragende Leistungen in den beiden extremen Situationen der Temperaturen zu erbringen.​

Deshalb sollte man, bevor man neue Beläge kauft, genau überlegen, wie man seine Maschine verwendet und sich fragen, was man mit neuen Bremsbelägen erreichen möchte. ​

Brembo unterteilt seinen Bremsbelagskatalog in fünf Hauptgruppen, je nachdem, wie sie verwendet werden bzw. auf welcher Art von Fahrzeug sie montiert werden sollen: angefangen bei den „Racing“-Belägen (für die Nutzung auf der Rennstrecke), über die „Road“-Beläge (die man auf der Straße verwendet), die „Off-Road“-Beläge (zum Fahren abseits der Straßen), denen für Scooter (die, wie der Name schon sagt, für Scooter entwickelt wurden) bis hin zu den „Genuine“ (Belägen aus demselben Material, das der Motorradhersteller ausgewählt hatte, also für ein spezielles Fahrzeugmodell entwickelt).​

In jeder Kategorie sind zwei bis vier verschiedene Modelle im Sortiment. Sie unterscheiden sich durch die Herstellungsprozesse, denen sie unterzogen werden, und das Reibmaterial, das verwendet wird, voneinander: den größten Unterschied macht dabei, ob es sich um gesinterte oder organische Beläge handelt.​


 

GLI SCOOTER​

Die Brembo Bremsbeläge für Scooter (mit zwei oder drei Rädern) garantieren eine lange Laufzeit und Stabilität bei allen Nutzungsbedingungen. Sie wurden eigens für diesen Fahrzeugtyp, eine Nutzung im Stadtgebiet bzw. für die für diese Fahrzeuge typische Art der Bremsungen, die sich von der von Motorräder wesentlich unterscheidet, entwickelt. ​


 

 

 

 
  


Für Scooter gibt es von Brembo die Mischungen XS und CC: erstere ist gesintert und wurde speziell für Maxi-Scooter, also Motorroller mit großem Hubraum, entwickelt. Diese Mischung bringt Vorteile wie eine hohe Leistung, gute Modulierbarkeit und eine gute Laufleistung in Kilometern ausgedrückt, obwohl der Reibungskoeffizient gemäßigter ist als der, der für Motorräder verwendet wird. Sein Wert ist 0,48 bei 50°C und kommt bei 200°C auf bis zu 0,5, um dann wieder auf den ursprünglichen Wert zurückzukehren. Ein Vorteil der XS-Mischung ist das einfache Einfahren.​

Die CC-Mischung hingegen besteht aus organischem Material, das für alle Arten von Scootern geeignet ist, auch für 50 ccm: sie wird von all jenen bevorzugt, die keine hohe Bremsleistung benötigen, aber trotzdem nicht auf eine gute Leistung verzichten wollen und vor allem auf eine geringe Abnutzung Wert legen. Die längere Haltbarkeit dieser Beläge und der günstige Preis sind ausschlaggebend für den großen Erfolg auf dem Markt. Im Gegensatz zu den XS wird bei den CC dasselbe Material verwendet, das auch für andere Brembo Beläge für Motorräder eingesetzt wird.​

Die Risiken einer falschen Wahl​


Was würde passieren, wenn wir für einen kleinen Scooter die XS-Beläge verwenden würden? Da sie für schwerere und schnellere Fahrzeuge gedacht sind, wäre die Reaktion der Bremse zu abrupt, dadurch würde sie ihre Eigenschaften der guten Modulierbarkeit verlieren. Die Abnutzung würde außerdem stark ansteigen, sodass der Fahrer die Beläge schon nach kurzer Zeit wieder austauschen müsste. ​
Im umgekehrten Fall, wenn CC-Beläge in einen hochmotorisierten Scooter verbaut würden, würde sich das durch längere Bremswege bemerkbar machen, denn diese Beläge wurden nicht dafür entwickelt bzw. erprobt, um eine so hohe Bremsleistung, wie sie die mittelgroßen bis großen Scooter benötigen, zu erbringen.​​

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​ROAD​

Für Motorräder, die nur auf der Straße gefahren werden, gibt es vier Belagsvarianten: drei davon sind gesintert, die CC-Beläge sind organisch. Letztere wählen Fahrer von „ruhigeren“ Motorrädern, mit üblicherweise bis zu 400 ccm. Da keine hohen PS und Drehmomente im Zaum gehalten werden müssen, ist keine große Bremsleistung nötig. Der Reibungskoeffizient ist daher auch der niedrigste aus diesem Quartett. Die CC ist perfekt für alle, die eine weiche und gut modulierbare Bremsung wünschen. ​


Unter den gesinterten Belägen ist der SP der einzige, der speziell für die Hinterradbremse gedacht ist: einer seiner Vorzüge ist, dass er sowohl kalt als auch warm eine konstante Leistung abliefert. Dies kann man gut an seinem Reibungskoeffizienten erkennen, der über den gesamten Temperaturbereich von 50°C bis 400°C konstant bleibt.​
Für die vordere Bremse kann man zwischen SA- und LA-Belägen wählen: erstere, gut erkennbar an ihrer roten Färbung, sind die mit der höchsten Leistung aller Beläge für die Straßennutzung. ​
Wer besonderes Augenmerk auf die Bremsleistung legt, kommt an diesen Belägen nicht vorbei – nicht nur weil sie auch bei gelegentlicher Nutzung auf der Piste gut abschneiden. Der Reibungskoeffizient steigt nach und nach, wenn der Bremsbelag wärmer wird und ist zwischen 300°C und 400°C höher als der der anderen Beläge für die Straßennutzung.​


 

Falls ihr aber zu denen gehört, denen eine weniger extreme Nutzung eurer Maschine mehr entgegen kommt als pure Leistung, die dafür aber vielleicht als Tourenfahrer zigtausende Kilometer pro Jahr fahren, dann ist der LA-Belag für euch die richtige Wahl: sehr gute Eigenschaften an Leistung und Stabilität gepaart mit einer außergewöhnlich langen Haltbarkeit. Kurz gesagt bedeutet das, dass die LA bei gleichem Kilometerstand noch fast wie neu sind, während die SA schon an ihr Limit kommen. Dies zeigt sich auch am Reibungskoeffizienten, der im gesamten Temperaturbereich zwischen 50°C und 400°C praktisch unverändert bei 0,55 bleibt.​

Die Risiken einer falschen Wahl​​


Was würde passieren, wenn wir für eine Maschine mit wenig Hubraum, die nur auf der Straße verwendet wird, SA-Beläge verwenden würden? Da sie dafür entwickelt wurden, höchste Bremsleistungen zu liefern, gäbe es zwei Probleme: es könnte schwierig werden, die optimale Betriebstemperatur zu erreichen, was zu halbherzigen Bremsungen führen würde, oder aber die Bremsenreaktion könnte zu abrupt sein. In beiden Fällen wäre die Abnutzung des Belags außerdem überproportional hoch. ​

Mit einem CC-Belag auf einem Superbike hingegen wäre es schwierig, die Maschine abzubremsen, vor allem wenn man mit hoher Geschwindigkeit fährt: besagter Bremsbelag hat nicht die nötige Bremskraft, die man für so einen Straßenboliden braucht. Ihr hättet dann ein halbes Motorrad zur Verfügung, obwohl ihr ein ganzes gekauft habt, sehr gut beim Beschleunigen, mangelhaft beim Bremsen.​

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L’OFF-ROAD​

Wer seine Maschine abseits der Straße - also auf Schotter oder auch im Sand - verwendet, braucht keine große Bremskraft, sie könnte aufgrund der unebenen Belagsoberfläche gar nicht vollständig auf den Boden abgeleitet werden. Die drei Mischungen, die Brembo im Angebot hat, sind dazu gedacht, eine gute Reaktion zu ermöglichen, ohne die Bremse übermäßig einsetzen zu müssen. Sie können sowohl an der Vorder-, als auch an der Hinterradbremse verbaut werden.​


Die Brembo Mischungen für Off-Road beinhalten Materialien, die dafür entwickelt wurden, maximale Effizienz bei allen Bedingungen, unter denen Motorräder abseits der Straße gefahren werden, zu liefern - also mit kalter oder warmer Bremse und bei besonderen, externen Bedingungen wie Wasser, Sand oder Schlamm, bei denen auch mit kalter Bremsscheibe gutes Bremsen wichtig ist. Bei dieser Art von Bremsbelag ist es außerdem entscheidend, dass das Material besonders resistent gegenüber Fremdkörpern ist. ​

Wer sportliche Disziplinen wie Motocross oder Motard ausübt, verwendet dafür am besten die SX, die gesinterten Bremsbeläge von Brembo für den Rennbetrieb: sie zeichnen sich durch starken Biss und hohe Widerstandsfähigkeit gegen Hitze aus. Für Enduro-Fahrer und alle, die ganz einfach einen gesinterten Belag suchen, der gute Leistung und optimale Modulierbarkeit bietet, empfehlen wir hingegen die SD-Mischung.


 

Neben den beiden gesinterten Belägen komplettiert ein organischer das Angebot für den Off-Road-Bereich. Er ist vor allem für Fahrer gedacht, denen eine hohe Laufleistung wichtiger ist als höchste Performance: die TT-Beläge werden aus halbmetallischem Carbon-Keramik hergestellt und funktionieren sowohl im Trockenen als auch bei schwierigen klimatischen Bedingungen hervorragend. Der Reibungskoeffizient bleibt immer unter dem der SD-Mischung, schwankt dabei aber nie um mehr als zwei Hundertstel.​

Die Risiken einer falscher Wahl​​


Was würde passieren, wenn wir bei einer voll beladenen Enduro (also mit Gepäck und Beifahrer) einen SX-Belag verwenden würden? Da er für spritzigere Maschinen entwickelt wurde, hätte er Schwierigkeiten damit, ein so schweres Gerät abzubremsen. Außerdem kommt dieser Belag im Rennbetrieb bei hohen Temperaturen zu Spitzenleistungen, während bei Tourenfahrten, wo die Bremsen über längere Zeit gar nicht zum Einsatz kommen können, die Betriebstemperatur der Bremse stark abfallen kann. Bei SX-Belägen macht sich das dann stark bei der Bremsleistung bemerkbar.​

Wenn man umgekehrt einen TT-Belag auf eine gewichtsmäßig stark abgespeckte Maschine, wie die, die in den Motocross- und Motard-Meisterschaften verwendet werden, montiert, würde die Bremse zu sanft reagieren: bei jedem Bremsmanöver hätten die Gegner ein paar Meter Vorteil, da dem TT die überragende Bremskraft des SX einfach fehlt. Man müsste die Beläge zwar weniger oft austauschen, aber bei Meisterschaften zählt der Sieg, nicht wie viel Geld man spart.​

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RACING​

Die Haupteigenschaften dieses Materials sind der hohe Reibungskoeffizient und der konstante Wirkungsgrad, vor allem bei hohen Bremsscheibentemperaturen. Diesen Eigenschaften hat der Belag es zu verdanken, dass die Bremsungen für die gesamte Renndauer gleichmäßig und auf sehr hohem Niveau bleiben und der Fading-Effekt damit verhindert werden kann. Die Bremsleistung bei tiefen Temperaturen steht in diesem Fall weniger im Fokus, deshalb sind diese Beläge für den Straßenbetrieb nicht geeignet. ​


Im Gegensatz zu den LA- und SA-Belägen garantieren die Modelle für die Rennstrecke sehr hohe Reibungskoeffizienten, die bei hohen Betriebstemperaturen sogar noch besser werden. Damit positionieren sie sich direkt unter den Z04-Belägen, die von vielen Piloten der Superbike-WM eingesetzt werden.​
Der leistungsstärkste Belag dieser Reihe ist der organische RC aus Carbon Tech. Der außergewöhnlich gute Reibungskoeffizient bei hohen Temperaturen ermöglicht starkes und konstantes Bremsen, ohne dass sich Fading-Effekte (mit längerem Hebel- oder Pedalweg) einstellen. Diese Mischung ist für alle Superbikes und die stärkeren Naked-Modelle erhältlich.​


 

Dem RC ähnlich, nur eine Stufe darunter ist der SC-Belag: wie sein großer Bruder wird auch dieser nur für die Vorderradbremse angeboten, da auf der hinteren keine so starke Bremsleistung nötig ist. Auch die Leistung des SC bleibt unter allen Nutzungsbedingungen konstant, wird aber hauptsächlich für die nicht ganz so extreme Nutzung auf der Piste oder fürs sportliche Fahren auf der Straße empfohlen. Während der Reibungskoeffizient des RC mit ansteigenden Temperaturen höher wird, unterliegt der von den SC-Belägen leichten Schwankungen.​

Eine besondere Erwähnung verdienen die Bremsbeläge aus der Mischung Brembo Racing Z04, die in den Meisterschaften der Superbike und Supersport eingesetzt wird und jetzt auch für Straßenmodelle verfügbar ist. ​
Die Hochleistungs-Bremsbeläge von Brembo wurden speziell und exklusiv für den Renneinsatz entwickelt, um auch bei den anspruchsvollsten Wettbewerben Höchstleistungen zu erbringen: bessere Kontrolle der Bremsmanöver, Stabilität der Bremsanlage, verbesserte Bremskraft, starke Widerstandsfähigkeit gegen hohe Temperaturen und geringe Abnutzung.​


Die Bremsbeläge Brembo Racing Z04 sind echte “Factory Pads” und sind nun auch für die gängigsten Superbikes erhältlich. Die Effizienz bei niedrigen Temperaturen gerät in diesem Fall in den Hintergrund, weshalb diese Beläge für eine Benutzung auf der Straße nicht geeignet sind, nicht einmal hin und wieder. ​
Die Haupteigenschaften dieses Materials sind ein hoher Reibungskoeffizient und konstante Leistung, vor allem bei hohen Bremsscheibentemperaturen. Diese Eigenschaften ermöglichen ein hervorragendes und gleichmäßiges Bremsverhalten während der Gesamtdauer eines Rennens und machen somit das Auftreten von Fading-Effekten unwahrscheinlich.​

Die Risiken einer falschen Wahl​


Was würde passieren, wenn wir auf einem Superbike auf der Rennstrecke einen CC-Belag verwenden würden? Schon ab den ersten Bremsungen hättet ihr gegenüber allen anderen Piloten auf der Rennstrecke das Nachsehen, da sie einen um mehr als 40% höheren Reibungskoeffizienten zur Verfügung hätten. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, käme auch, Runde für Runde, immer mehr das Problem einer Überhitzung hinzu, die das Übrige dazu tun würde, die Bremswege zu verlängern und am Ende sogar zum kompletten Zusammenbruch des Bremssystems führen würde.​

Im umgekehrten Fall, wenn man den RC-Belag auf der Straße auf einem Motorrad mit Normalgewicht und durchschnittlicher Leistung einsetzen würde, wäre das Ergebnis genauso frustrierend: die Reaktion wäre bei weitem zu abrupt, es bestünde sogar das Risiko, ganz plötzlich über den Lenker abzufliegen, in jedem Fall wäre das Fahren wegen des On-Off-Effekts absolut kein Vergnügen. Zur fehlenden Modulierbarkeit käme noch eine überhöhte Abnutzung und damit die Notwendigkeit, die Beläge schon nach kurzer Zeit auszutauschen.​

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So, jetzt wo euch alle Unterschiede der verschiedenen, von Brembo erhältlichen Belagsmischungen klar sind, müsst ihr nur noch checken, welche Brembo Bremsbeläge es für euer Motorrad oder euren Scooter gibt und wo sie erhältlich sind. ​

 

Dafür reicht es, ein paar Daten zu eurer Maschine in den Konfigurator auf ​(www.moto.brembo.com) einzugeben – nämlich Marke, Modell, Hubraum und Baujahr – und der Konfigurator sucht sofort aus dem Komplettangebot von Brembo die für das betreffende Fahrzeug erhältlichen Brembo Produkte mit den verschiedenen, verfügbaren Belagsmischungen.​ Bevor ihr dann mit euren neu erstandenen Brembo Bremsbelägen durchstartet, vergesst nicht, sie zuerst ordentlich einzufahren.​

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Das Einfahren ist bei allen Mischungen absolut wichtig, bei der Mischung RC sogar maßgeblich.​

Dazu muss man eine Reihe leichter Bremsungen und – nach einer gewissen Pause – eine richtige Bremsung durchführen. So wird ein kompletter thermischer Zyklus von Aufwärmen und Abkühlen der Bremsanlage durchgeführt. Die Dauer des Einfahrens hängt von der Art der Belagsmischung ab: generell kann man sagen, dass das Einfahren von organischen Belägen länger dauert als das von gesinterten. ​

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