Ferrari und Brembo teilen über 50 Jahre Technologie, Leidenschaft und Siege.
Marco Civinelli, Leiter für Chassis-Mechanik und Betriebsdesign bei Ferrari HP, und Andrea Algeri, Market Manager Rennwagen bei Brembo, kennen sich seit über 15 Jahren.
Das Treffen, das die Geschichte der Bremsen veränderte
Der Beginn der Zusammenarbeit zwischen Brembo und Ferrari markiert einen der bedeutendsten Wendepunkte in der Geschichte von Brembo.
Alberto Bombassei, ein junger Unternehmer an der Spitze von Brembo, kam nach Maranello mit dem Ziel, seine Bremsscheiben dem Ingenieur Enzo Ferrari zu präsentieren.
Das Treffen, ursprünglich nur für wenige Minuten angesetzt, entwickelte sich zu einem anderthalbstündigen Gespräch, während dessen der Gründer des Cavallino Rampante, beeindruckt von Bombasseis seriösem und respektvollem Auftreten, beschloss, dem kleinen Unternehmen aus Bergamo, das sich zuvor nie in den F1-Zirkus gewagt hatte, sein Vertrauen zu schenken.
Die technische Prüfung übertraf die Erwartungen und markierte den Beginn einer Zusammenarbeit, die die Standards der Bremsentechnologie im Motorsport neu definieren sollte.
Als Zeichen der Wertschätzung schenkte Enzo Ferrari Bombassei eine persönliche Uhr: ein Symbol des Vertrauens, das der Brembo-Patron bis heute trägt.
Eine Geschichte, die in Monaco beginnt
Es war 1975, als Brembo zum ersten Mal das Bremssystem für das Team aus Maranello lieferte.
Das offizielle Debüt in der Formel 1 fiel mit dem Großen Preis von Monaco zusammen, und das Ergebnis war legendär: ein Sieg mit Niki Lauda, der Ferrari in diesem Jahr sowohl zur Fahrer- als auch zur Konstrukteursweltmeisterschaft führte.
Seitdem hat diese Partnerschaft dazu beigetragen, einige der ikonischsten Kapitel der Motorsportgeschichte zu schreiben.
In diesen fünf Jahrzehnten hat Brembo als Lieferant der Scuderia Ferrari HP an mehr als 800 Formel-1-Grand-Prix teilgenommen und dabei fast 200 Siege sowie 14 Konstrukteurs-Weltmeisterschaften erzielt.
Ein Rekord, der nicht nur Zahlen bedeutet, sondern kontinuierliche technologische Weiterentwicklung.
Eine Hochgeschwindigkeits-Synergie
Die Zusammenarbeit zwischen Ferrari und Brembo geht über die reine Bauteillieferung hinaus; es ist ein echtes multidisziplinäres Engagement, das Design, Tests, Entwicklung und Unterstützung an der Strecke umfasst.
Diese Partnerschaft ermöglichte die Erprobung und das Debüt einiger der revolutionärsten Lösungen von Brembo, wie etwa des ersten Monoblock-Bremssattels Anfang der 1980er Jahre und des Spline-Befestigungssystems für Carbon-Bremsscheiben Anfang der 2000er Jahre.
„Die Anforderungen von Ferrari sind immer herausfordernd“, erklärt Algeri, „und in der Formel 1 erfolgt die Entwicklung mit doppelter Geschwindigkeit.“
Das gemeinsame Ziel ist klar: das Auto leichter machen, die Leistung steigern und das Bremsgefühl für den Fahrer maximieren.
Ein Beispiel? Als Ferrari eine verbesserte Bremskühlung verlangte, reagierte Brembo, indem die Anzahl der Belüftungsbohrungen in der Scheibe auf bis zu 1.000 erhöht wurde.
Eine akribische Arbeit, die in Rekordzeit durchgeführt und perfekt in die Anforderungen des Fahrzeugprojekts integriert wurde.
Auf der Strecke, hinter den Kulissen
Während Brembo-Techniker früher direkt an den Autos während der Rennwochenenden arbeiten konnten, ist der direkte Zugang heute ausschließlich dem Personal von Ferrari HP vorbehalten.
Dennoch bleibt das Brembo-Team in einer ständigen Unterstützungs- und Beratungsrolle präsent: jedes Wochenende werden Daten analysiert, Lösungen geteilt und Strategien optimiert.
Es ist eine stille, aber entscheidende Teamleistung, bei der jede Millisekunde zählt und jedes Detail den Unterschied zwischen Podium und Anonymität ausmachen kann.
Brembos erster Sieg in der F1 mit Niki Lauda
Die Zukunft? Noch immer zusammen
Mit Blick nach vorne haben weder Ferrari noch Brembo Zweifel: Ihre gemeinsame Reise wird weitergehen.
In den kommenden Jahren wird Innovation im Mittelpunkt stehen, die Suche nach immer fortschrittlicheren Lösungen und die Verfeinerung jedes einzelnen Bauteils.
Die Zukunft spricht von leichteren Materialien, Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Temperaturen, Digitalisierung und immer präziseren Simulationswerkzeugen.
Aber sie spricht auch von menschlicher Zusammenarbeit und einer gemeinsamen Vision: Bremssysteme zu entwickeln, die es den Fahrern ermöglichen, an ihre Grenzen zu gehen – mit absolutem Vertrauen – in jeder Kurve der Weltmeisterschaft.