Schumacher vs. Vettel: Bremsmanöver im Vergleich aus der Sicht von Brembo

19.01.2016

 Die beide Piloten auf der Rennstrecke betreut haben, gibt es bei beiden zahlreiche Ähnlichkeiten, von der Vorgehensweise beim Bremsen bis zum Einstellen der Bremsanlage

​​In den letzten 25 Jahren ist Deutschland die Nation, die die meisten Formel-1 GPs gewonnen hat: seit 1990 bis heute haben die deutschen Fahrer sage und schreibe 156 Siege errungen, während Großbritannien nur 116 und Brasilien 56 Erfolge für sich verbuchen konnten. Ausschlaggebend dafür sind vor allem Michael Schumacher und Sebastian Vettel, die 91 bzw. 42 GPs, immer mit Brembo Bremsen, gewonnen haben. Aber wer glaubt, dass es sich nur um einen Zufall handelt, irrt gewaltig.

Neben einer außergewöhnlichen Begabung fürs Rennfahren und einer Abgebrühtheit, die sie nur sehr selten Fehler auf der Rennstrecke machen lässt, zeichnen sich sowohl Schumacher als auch Vettel durch ihre Fähigkeit aus, das Verhalten der verschiedenen Bestandteile ihrer Boliden bewerten zu können, darunter die verschiedenen Bremsensätze.


 

 
 

Wir könnten sie fast als zusätzliche Ingenieure betiteln, da sie durch Vorgabe der Richtung der technischen Entscheidungen und damit der Entwicklung des Fahrzeugs die Aufgabe unserer technischen Direktoren erleichtert haben.


Nach Auffassung unserer Brembo Techniker, die ihn seit seinen Zeiten bei Benetton und dann bei Ferrari begleitet haben – gilt Michael Schumacher als der Fahrer, der mehr als alle anderen mental organisiert war   und verlangte, dass auch die Brembo Bremsanlage so leistungsstark ist wie er und ein konstantes Verhalten ohne Leistungsabfälle während des gesamten GPs aufweist.



 


 


 

​Überlegungen, die nach Meinung der Brembo Techniker, die ihn seit dem Toro Rosso über die 4 WMs, die er für Red Bull gewann, bis zu Ferrari begleiteten, auch für Vettel gelten. Für sie ist Vettel ein „kleiner Schumi” weil er wesentlich zur Weiterentwicklung des Fahrzeugs beiträgt. Zudem hat er eine angeborene Sensibilität für das Reibmaterial: in der heutigen Formel-1 ist er der einzige Fahrer, dem es gelingt einen Carbon-Bremsensatz vom anderen zu unterscheiden, obwohl sie bloß minimale Leistungsunterschiede aufweisen.

Ebenfalls laut den Technikern von Brembo  – das 2015 40 Jahre Präsenz in der Formel 1 feierte -  ist die Vorliebe für ein Bremspedal mit sehr kurzem und reaktionsstarkem Hub eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Schumacher und Vettel. Obwohl beide keinen starken Körperbau haben, sind sie in der Lage die Bremse äußerst kraftvoll zu betätigen

Schumacher und Vettel teilen auch dieselbe Vorgangsweise, wenn es um die Leistung der Bremsanlage im Qualifying geht: im letzten, entscheidenden Abschnitt fällt ihre Wahl auf einen neuen Bremsensatz, um genau jene zusätzliche Reibung sicherzustellen, mit der man gegenüber den Rivalen Boden gut machen kann. Nicht zufällig gelang es Schumacher mit Brembo Bremsen, 68 Pole-Positions in seiner Laufbahn zu erzielen, und Vettel ist bereits bei 46 angelangt.


 

 

Unterschiedlich sind, logischerweise die technischen Eigenschaften der Bremsanlagen, weil die Brembo Forschung keine Pause einlegt: 2006, im Jahr, in dem Michael Schumacher seinen letzten GP gewann, hatten die Bremsscheiben 100 Belüftungsbohrungen jetzt sind es über 1.200 und sie sind viel kleiner als die ihrer Vorgänger. Auch das Material, das für die Beläge verwendet wird, hat sich weiterentwickelt, aber darüber sprechen wir ein anderes Mal.